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Geschrieben von Rakastaja am 06.02.2005 um 13:46:

  Kann man Gott beweisen?

Im Laufe des Ethikunterrichts in der Schule sind wir zum Thema Gottesbeweise gekommen und Würden gern eure Meinung dazu hören.

Kann man Gott beweisen?
Was beweisen Gottesbeweise?

Übersicht über Gottesbeweise


Ontologischer Gottesbeweis
Anselm von Canterbury (1033-1109)
„Gott ist schlechthin ein notwendiger Begriff“

„Mensch als höchstes Wesen auf der Erde erfüllt Bedingungen für das absolut Gute und Vollkommene nicht. Also muss es über ihm ein noch etwas Höheres geben.“


Kosmologischer Gottesbeweis
Aristoteles (382-322 v. Chr.)
„Der unbewegte Beweger“

„Gott ist die notwendige erste Ursache der Welt.“


Kontingenzbeweis
„Aus der Zufälligkeit der Dinge ergibt sich die Notwendigkeit von Gott. (Die vermeintliche Blindheit, mit der man ein Los zieht, ist nur eine Hand Gottes.)“


Teleologischer Beweis
„Zweckmäßigkeit und Ordnung in der Welt lassen auf einen Weltenbaumeister schließen, der sie beaufsichtigte.“


Moralischer Beweis
Kant (1724-19-804)
„Um eine moralische Weltordnung begründen zu können, bedarf es eines Gottes.“


Axiologischer oder eudämonologischer Beweis
Spinoza (1632-1677)
„Die intellektuelle Liebe zu Gott ist die höchste Tugend. Gott leitet sich aus dem menschlichen Streben nach Glück ab, das in einer endlichen Welt nicht zu verwirklichen ist.“


Psychologischer Gottesbeweis
Decartes (1596-1650)
„Die Idee Gottes als ein unendliches Wesen kann unmöglich von einem endlichen Wesen hervorgebracht worden sein.“


Entropolosischer Gottesbeweis
„Entropie bedeutet Wärmetod, das heißt das Ende unserer Welt: Dies führt zum Schluss auf einen notwendigen Anfang der Welt. Dieser ist nur durch Gott möglich.“


Ethnologischer oder historischer Gottesbeweis
„Aus dem Glauben bei allen Völkern wird eine reale Existenz Gottes geschlossen.“


Stufenbeweis
„Der Mensch ist nicht allmächtig und verkörpert nicht die Idee des Absoluten. Erst ein noch höheres Wesen vervollständigt die Stufenreihe.“


Könnt ihr mit einem oder mehreren dieser Beweise etwas anfangen? Oder worin seht ihr den Beweis, dass es einen Gott geben muss bzw. kann?



Geschrieben von thoronath am 06.02.2005 um 18:37:

 

Naja... also wie das Wort Glaube schon sagt, ist Gott etwas, an das man glauben muss, damit es existieren kann.
Es kann nichts bewiesen werden, dass nicht existiert. Gott kann nicht bewiesen werden, weil man nicht daran glaubt, wenn man ihn beweisen will. Hört sich kompliziert an, ich hoffe du verstehst was ich meine großes Grinsen
Man muss und kann Gott also nicht beweisen, sondern man muss an ihn glauben.

T.



Geschrieben von WhiteDevil am 06.02.2005 um 22:50:

 

Mein ehemaliger Reli lehrer drückte es mal so auf wenn man Gott beweisen könnte würde Gott nicht exsitieren weil das reine Glaubens sache ist^^



Geschrieben von Topson am 16.05.2005 um 07:49:

 

in der bibel wird ja viel vom heiligen geist und von jesus gesprochen. die können wir uns heute ja nicht mehr vorstellen. alles war damls vielleicht nur einbildung, so wie gott im himmel und die welt eine scheibe ist.
man muss nur daran glauben.



Geschrieben von TraceOne am 16.05.2005 um 15:34:

 

Gott ist eine Metapher.

Bevor man beginnt Gott beweisen zu wollen, sollte man sich darüber einig werden, was Gott eigentlich ist. Denn wie soll ich Beweise für etwas finden, dessen Sein ich nicht definieren kann?

Deshalb hier zunächst meine Auffassung dessen, was in den meisten Religionen (nicht in allen) unter "Gott" verstanden wird, und inwiefern das meiner Auffassung entspricht:

- in den christlichen Religionsggemeinschaften ist Gott ein Wesen, welches die Welt "erschaffen" und uns Menschen sterblich gemacht hat. Sinn und Zweck des ganzen ist eigentlich völlig unklar, aber es ist ganz eindeutig, dass diese Welt keine wirklich Bedeutung hat. Die Erlösung findet NACH unserer irdischen Existenz allein durch Gottes GNADE statt, ohne dass wir besonderes dafür leisten müssten, als einfach nur an ihn zu glauben. Diese Vorstellung erscheint mir - verzeiht - primitiv.

- in den jüdisch-christlich-islamischen Gemeinschaften (damit meine die, welche das Alte Testament als Grundlage haben und nicht das Neue) ist Gott ein Arschloch, welches in unvorstellbarer Blutrünstigkeit Menschen zu Abertausenden vernichtet, wenn es ihm grad mal in den Kram passt (siehe Sintflut, Jericho, Babylon, Hiob, etc.). Eigentlich wie der Merowinger aber mit Maschinenpower.

- in den animistischen Religionen ist Gott eine Naturkraft, die entweder in Tiergestalt daher kommt oder einfach nur als unsichtbarer Geist. Hier wird niemand in Persona angebetet, sondern eher das Leben an sich

- in den hinduistisch geprägten Religionen gibt es nicht nur einen Gott, sondern viele, die aber alls Ausdruck ein und der selben Grundenergie sind. Diese Auffassung findet meine Zustimmung noch am meisten, auch wenn die diversen Göttergestalten teils sehr ominös daherkommen (Kali als Zerstörer, Shiva als Tänzer)

- in der buddhistischen Religion gibt es keinen Gott (Bravo!)

Die Liste liesse sich fortsetzen, aber das ist unnötig, denn das Problem wird ja nun deutlich: welchen Gott möchtest du also nun bewiesen haben, bitte ankreuzen!
;-))


--- danach sehen wir weiter...

PS: recherchiere doch mal den Begriff "Noosphäre" im Zusammenhang mit Teilhard de Chardin. Sehr interessant und als Basis für die Matrix ein völlig neuer onthologischer Standpunkt

Trace



Geschrieben von Rakastaja am 16.05.2005 um 22:49:

 

mir geht es bei der ganzen sache nicht direkt um einen bestimmten gott.. es wurde bei der oben genannten diskussion auch keinen bestimmte religion damit gemeint. es geht darum, wie sich jeder mensch das phänomen "gott" erklärt.. also wie sich jeder einzelne das prinzip gott erklärt. was stellst du dir unter einem gott vor, egal in welcher hinsicht. und wenn du nun zu der erkenntnis kommst, dass es deiner meinung nach einen gott gibt, dann stell ich dir die frage, ob er für dich selbst beweisbar ist.

btw. es gibt im forum auch einen thread über die existenz zu gott. Augenzwinkern



Geschrieben von TraceOne am 17.05.2005 um 03:33:

 

das eine lässt sich vom anderen nicht trennen.

Aber ich werde deine Frage trotzdem beantworten, denn es gibt meines Erachtens in jedem Fall einen Beweis dafür, dass wir kein "Zufallsprodukt" einer sich selbst bedingenden Kette von evolutionären Faktoren sind.

dazu später mehr

gruss
Trace/Laurina



Geschrieben von TODD3465 am 17.05.2005 um 11:08:

 

Als überzeugter Atheist kann ich hierzu nur eins sagen, was es nicht gibt muss auch nicht bewiesen werden!



Geschrieben von Zachar1as am 31.05.2005 um 20:53:

 

Woher weißt du denn das es Gott nicht gibt?
Selbst mit dem wissen des unwissens kannst du das wissen nicht beiweisen und man bleibt somit im unwissen (Wow, ein geiler Satz großes Grinsen )

Ich persönlich glaube nicht an Gott mit dem Bild wie es einige Weltreligionen für sich selbst aufstellen. Wie z.B. die christen mit ihrem Mann der im Himmel sitzt nen Rausche Bart hat und nen weißen Mantel und auf uns alle niederblickt.

Ich glaube an etwas höheres, was über unseren Verstand hinausgeht. Ein gutes beispiel hierfür ist die frage: Was ist hinter unserem Universum? Geht es da noch weiter? Wenn ja, wie weit und was ist da?
Oder die frage: Wie sieht es in einem schwarzen Loch aus? Soweit man annimt soll in der Singularität (Zentrum) des schwarzen Loches nur Materie sein, aber kein Raum und keine Zeit, aber selbst diese Materie wurde in ihre bestandteile zerlegt und existiert da in einem wirren Chaos.

Dies sind sachen die mich an etwas höherem glauben lassen, nicht in gestallt eines Gottes, sonern in gestallt unglaublicher Natürlicher Phänomene, die der Mensch warscheinlich nie komplett beantworten werden kann geschockt



Geschrieben von TODD3465 am 31.05.2005 um 23:30:

 

Als starker oder positiver Atheist glaube ich nicht an die Existenz eines Gottes, mehrerer Götter und allgemein transzendentaler Wesen. Somit weiss ich nicht ob es Gott aber ich verneine oder leugne seine Existenz.
Universum und schwarze Löcher sind bekannte und von ihrer Existenz bewiesene natürliche Phänoene die es wert sind beachtet und diskutiert zu werden.



Geschrieben von Rakastaja am 03.06.2005 um 13:28:

 

Ich bin ja selber der Meinung, dass es eine höhere Instanz geben muss. Denn ein Raum, wie es unser Universum ist, hat irgendwo ein Ende.. also ist in sich begrenzt. Nur stellt man sich dann die Frage, was nach diesem Raum bzw. außerhalb dieses Raumes ist. Denn unser Universum als Raum kann ja nicht im "Nichts" liegen. Ich bin der Meinung, dass es dort etwas geben muss.. Aber vllt ist der Mensch in seinem dreidimensionalen Denken einfach nicht in der Lage, die ganze Situation und all die Zusammenhänge wie auch Schwarze Löcher zu erkennen und zu verstehen. Somit würde unser in diesem Falle zu einfach gestrickter Verstand uns daran hindern, zu verstehen, wie der Raum außerhalb unsereres Raumes aufgebauat ist und funktioniert. Es liegt sicher auch daran, dass sich die Menschen über eine eventuelle Existenz Gottes den Kopf zerbrechen, weil sie den Drang danach haben, sich alles auf wissenschaftliche und rationale Weise erklären zu wollen. Nur ich glaube, dass man sich nicht immer alles rational erklären kann, weil unser Geist dazu einfach (noch) nicht aufnahmebereit ist.



Geschrieben von TraceOne am 21.05.2006 um 03:13:

  Ich weiss dass ich nichts weiss

Die ganze Frage ist müssig, denn wie will ich die Existenz Gottes beweisen, wenn ich nicht mal meine eigene Existenz beweisen kann. Selbst der berühmte Satz von Rene Descartes "Ich denke, also bin ich" ist nur teilweise wahr, denn er beweist nur, dass "Etwas" fragt, ob es "Etwas" gibt. Damit ist lediglich bewiesen, dass es nicht nichts gibt. Und sonst gar nichts.

Oder, um noch nihilistischer zu werden:

"Das Simulacrum verbirgt keine Wahrheit, sonder es ist Wahrheit die die Tatsache verbirgt, dass es keine gibt. Das Simulacrum ist wahr."

- Ecclesiastes

(aus: Jean Baudrillard "Simulacra and Simulation")


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